IFG Anfrage 069

Thema: Sprachleitfaden der Bundesagentur für Arbeit






Deutschkurs für Jobcentermitarbeiter

"So fachlich wie nötig - so bürgernah wie möglich", mit diesem neuen Slogan der Bundesagentur für Arbeit ringt die Mammutbehörde darum endlich einmal verstanden zu werden.

Dass die Bescheide der Jobcenter für "Normalsterbliche" nicht nachvollziehbar, die Textbausteine unverständlich und die Rechtsgrundlagen nebulös bleiben, weiß wohl jeder, der einmal mit diesem Behördenapparat zu tun hatte. Seit Jahren kritisierten Beratungsstellen und Sozialverbände diesen bürokratischen "bullshit".

Nach Angaben der BA wurden jetzt insgesamt 180 Druckvorlagen überarbeitet. Die Sprache soll endlich klarer werden.

Zum 01.08.2013 wird die Bundesagentur dann neu gestaltete Antragsformulare ausgeben. Der neue ALG II-Antrag enthält weniger Text und bietet vereinfachte Angaben zum Ankreuzen. Auch Kosten wurden nicht gescheut. Hellgrüne Farbe soll die Formulare aufpeppen.
Thomas Öchsner, Sueddeutsche - Klartext statt Amtsdeutsch    .

Der Leitfaden wendet sich an die etwa 100.000 Mitarbeiter. Die Ziele sind dabei klar umrissen. Die Schreiben sollen künftig vor Gericht endlich rechtssicher sein und Widersprüche vermeiden, auf die Kunden zumindest "freundlich wirken", und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit nachhaltig beeinflussen.

So zumindest klingt dies im Vorwort von Frank-Jürgen Weise zum Leitfaden:
"Unsere Schreiben haben für unsere Kundinnen und Kunden oft weit reichende Konsequenzen. Die Schreiben müssen vor allem rechtssicher und verständlich sein. Sie sollen aber auch freundlich wirken. Davon ist abhängig, wie glaubwürdig die BA von der Öffentlichkeit als kundenorientierter Dienstleister wahrgenommen wird. Außerdem führen unverständliche Schreiben zu Nachfragen und Widersprüchen. Lassen Sie uns gemeinsam die Sprachkultur der BA verbessern."



In der BA werden pro Arbeitstag mehr als 500.000 Schreiben verschickt. Das sind pro Jahr mindestens 120 Millionen Schreiben.




Anfrage



2013-05-23    Anfrage

2013-05-28    Sprachleitfaden der Bundesagentur für Arbeit . (23 S.) .



2013-06-01    Frage

in dem Leitfaden teilen Sie mit, dass in vier Jahren Arbeit 160 Dokumentenvorlagen überarbeitet wurden.
Bitte teilen Sie mir doch noch mit
1. wie viele Mitarbeiter hier eingebunden waren
2. wie viele Arbeitsstunden etwa aufgewendet wurden
3. wie hoch die Kosten für die Broschüre sind

2013-06-07    Antwort

"Sehr geehrter Herr Anonymer Nutzer,

eine verständliche und bürgernahe Sprache in den Bescheiden ist der Bundesagentur für Arbeit ein wichtiges Anliegen. Seit 2006 wurden sehr viele Dokumentvorlagen und Bescheide überarbeitet. Es gab folgende Aktivitäten:

Für den Rechtskreis SGB III wurden von 2006 bis 2009 alle Textbausteine (ca. 333) für die mit der Software COLIBRI erstellten Leistungsbescheide inhaltlich überarbeitet. Von 2008 bis 2009 wurden weitere 370 Textvorlagen für Leistungsbescheide überarbeitet. Für diese Überarbeitung wurden von durchschnittlich fünf Projektmitgliedern mehr als 900 Stunden eingebracht. In diesem Zusammenhang wurde der Sprachleitfaden der BA erstellt, der im Juli 2011 im Intranet der BA veröffentlicht wurde. Für den Sprachleitfaden wurden von den Projektmitgliedern ca. 400 Stunden eingebracht. Weitere Kosten entstanden nicht.

Seit 2009 wurden für den Rechtskreis SGB II alle Antragsvordrucke für Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II sowohl inhaltlich als auch vom Layout kundenfreundlich überarbeitet. Dazu kommt die inhaltliche Überarbeitung von 180 Druckvorlagen für SGB II-Bescheide. Hier ist zum Beispiel der Bewilligungsbescheid und der dazugehörige Berechnungsbogen zu nennen. Dieser wurde in 2012 nochmals vollständig überarbeitet. Ziel war es, die Informationen noch übersichtlicher und transparenter darzustellen."






         Infos zum Thema: Sprachleitfaden der Bundesagentur für Arbeit

Glossar Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)    .    (17 S.)





         Presseberichte zum Thema: Sprachleitfaden der Bundesagentur für Arbeit

2013-05-18 Thomas Öchsner, sueddeutsche    Klartext statt Amtsdeutsch .

2013-06-15 emderzeitung.de Kleiner Feldzug gegen das Amtsdeutsch .







                       
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